Martin Luther King – Gegenspieler – Malcolm X

Hier bin ich wieder. Wie bereits geschrieben, sitze ich noch an meiner Hausarbeit. Ich beschäftige mich mich mit der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den 50er/60er Jahren, sowie mit Martin Luther King und Malcolm X.

Dabei fiel mir folgendes Buch in die Hände, welches eine Rezession wert ist.

Buch: Martin Luther King – Gegenspieler – Malcolm X
Autor: Britta Waldschmidt-Nelson
Verlag: Fischer, Frankfurt 2010
ISBN: 9783596146628

Das Werk von Waldschmidt-Nelson beschäftigt sich mit der schwarzen Bürgerrechtsbewegung und hier insbesondere mit einem Vergleich zwischen Martin Luther King und Malcolm X.

Es beschreibt die Anfänge der Sklavenhaltung auf dem nordamerikanischen Kontinent, deren Unterdrückung und Ausbeutung.

Weiterhin geht sie auf die ersten Sklavenaufstände und die Beendigung der Sklaverei ein. Doch trotz dem Ende der Sklaverei und dem 14. und 15. Verfassungszusatz, der offiziell allen schwarzen Amerikanern die vollen Bürgerrechte und das Wahlrecht zusagte, wurden diese gerade gewonnen Rechte durch geschickte Schachzüge ausgehebelt.

De facto gab es in den USA starke Segregationsvorschriften, die das Leben der schwarzen Bevölkerung unverhältnismäßig einschränkten und zur sozialen Benachteiligung führten.

Auf diesem Nährboden von Ungleichheit bildeten sich Anfang des 20. Jahrhunderts Bürgerrechtsbewegungen, die sich für die Rechte der schwarzen Bevölkerung einsetzten.

Gerade nach dem Ende des zweiten Weltkrieges erstarkten die Bürgerrechtsorganisationen. Der junge Martin Luther King trat eher unfreiwillig ab 1955 in das Rampenlicht der Öffentlichkeit, als er zum Sprecher des Busboykotts von Montgomery gewählt wurde.

Auch Malcolm X gelang als Sprecher der Nation of Islam zu großer Popularität und wurde zum Gegenspieler Martin Luther Kings.

Dieses Buch beschreibt die Kindheit und Lebensumstände von Martin Luther King und Malcolm X. Es beschreibt weiterhin wie beide zu ihren Ansichten kamen.

Martin Luther King nahm sich Ghandis gewaltlosen Widerstand als Beispiel und wollte durch Proteste an das Gewissen der Nation appelieren.

Malcolm X hingegegen glaubte nicht an Gewaltlosigkeit und sah die Weißen als Quelle allen Übels. Als er jedoch 1964 mit der Nation of Islam brach, baute er eine eigene Organisation auf. Durch den Besuch in Mekka und damit einhergehende Erkenntnis, dass die Religion Rassenunterschiede überwinden kann, änderte er seine Ansichten grundsätzlich und versuchte eine Annährung an seinen einstigen Gegenspieler Martin Luther King.

Durch seine Ermordung 1965 kam es jedoch nicht mehr zu gemeinsamen Aktionen.

Auch Martin Luther Kings Ansichten wandelten sich nach 1965. Durch die Konfronation mit den schlechten Lebensverhältnissen in den schwarzen Ghettos ging es ihm jetzt nicht mehr nur um Gleichberechtigung, sondern er gelangte zur Einsicht, dass sein Traum der Freiheit niemals erreicht werden könnte, solange derat krasse und wirtschaftliche Ungerechtigkeiten exestieren. Aus Solidarität zog er mit seiner Familie in ein Ghetto, um von dort aus die Bürgerrechtsbewegung zu führen.

Beide, Martin Luther King, wie Malcolm X wurden im Alter von 39 Jahren ermordet. Am Ende ihres Lebens, hatten sie einen Wandel in ihren Ansichten vollzogen und sich nach Ansicht der Autorin weitesgehend vom Gegenspieler zum Mitstreiter entwickelt. Ihre Ziele hatten nun große Gemeinsamkeiten, wenn auch die Methoden, die zu ihrer Erreichung eingesetzt werden sollten, unterschiedlich waren.

Das beschriebene Buch gibt einen guten Überblick über die Anfänge der Sklaverei in Nordamerika, die Bürgerrechtsbewegung und die Lebensumstände, Ziele und Ansichten der beiden Kontrahenten. Vor allem zeigt es, die starke Benachteiligung der schwarzen Bevölkerung, aber auch die Fortschritte, die im Laufe der Zeit gemacht wurden. Das Werk der Autorin macht aber auch klar, dass es immer noch gravierende Unterschiede und soziale Benachteiligungen gibt. Schlussendlich zeigt es das Vermächtnis und die heutige Bedeutung beider Männer.

Dieses Buch ist unbedingt lesenswert und meiner Ansicht nach gut, lebendig und übersichtlich geschrieben. Im Gegensatz zu vielen Büchern dieser Art lässt es sich gut lesen und ist somit für jedermann interessant. Es läd zum Nachdenken ein.