Digitale Demenz

Buch: Digitale Demenz

Autor: Manfred Spitzer
Verlag: Droemer, München 2012
ISBN: 978-3-426-27603-7

Das Buch „Digitale Demenz“ von Manfred Spitzer will auf die Gefahren von digitalen Medien aufmerksam machen. Hierbei geht es Spitzer insbesondere um Kinder- und Jugendliche, deren Gehirn sich noch in der Entwicklungsphase befindet.

Laut Spitzer ist zu viel Medienkonsum im Kindes- und Jugendalter schädlich. Er spricht sich insbesondere gegen die Benutzung von Computern, Laptops, Smartboards und ähnlichen Medien in Klassenzimmern aus.

Der typische Medienkonsum von 9. Klässlern lag im Jahr 2009 bei durchschnittlich 7:14 Minuten täglich. Dies sieht Spitzer als Problem an. Er bemägelt unter anderem, dass Kinder- und Jugendliche Computer hauptsächlich zum spielen und nicht zum lernen benutzen. Studien zeigten zudem, dass Kinder- und Jugendliche, welche einen eigenen Computer besäßen, deutlich schlechtere Noten in der Schule zeigten.

Er plädiert dafür, dass der Medienkonsum im Kindes- und Jugendalter stark eingeschränkt werden müsste. Zudem spricht er sich für eine gute Allgemeinbildung aus, die im Erwachsenenalter die Voraussetzung schafft, den Computer überhaupt richtig bedienen zu können. Laut Spitzer bringt es gar nichts im Internet über ein Thema zu recherchieren, wenn man nicht bereits Wissen mitbringt, da man hierdurch nicht zu erfolgsversprechenden Suchergebnissen gelangt und sich somit auch kein Wissen aneignet.

Im Allgemeinen spricht er sich gegen die Auslagerung von Wissen auf digitale Medien aus, da diese Auslagerung zu einem Abbau der Gehirnleistung führt. Dies macht er am Beispiel des Navigationssystems im Auto deutlich.

Eine zu frühe Nutzung von Computern und damit einhergehende Verkümmerung des Gehirns, hat laut Spitzer Langzeitfolgen wie zum Beispiel Demenz.

Es ist allerdings anzumerken, dass er sich nicht gänzlich der digitalen Welt verschließt. Er bemerkt durchaus, dass diese Medien, wenn sie richtig genutzt werden, einen großen Vorteil bringen. Doch lässt sich dieser Vorteil erst im Erwachsenenalter vernünftig einsetzen.

Das Buch ist interessant geschrieben und durchaus empfehlenswert. Es regt zum Nachdenken an. Sicherlich hat Spitzer mit vielen seiner Einwände recht. Die Frage ist nur, ob der Medienkonsum tatsächlich in diesem drastischen Maße eingeschränkt werden sollte, oder ob es nicht zum Teil auch an der schlechten Umsetzung in Schulen und Elternhaus liegt. Ein Medienkonsum von 07:14 Minuten pro Tag ist sicherlich zu viel. Eltern müssten ihre Kinder im Umgang mit dem PC klare Vorgaben machen und diese auch durchsetzen. Sicherlich bietet der PC große Lernmöglichkeiten, auf der anderen Seite steht natürlich der Missbrauch durch unsachgemäße Nutzung.

Manfred Spitzer will allerdings mit seinem Buch aufrütteln. Er möchte auf den Missbrauch der digitalen Medien aufmerksam machen. Deswegen ist sein Buch so drastisch, unmissverständlich und zum Teil sicherlich auch überspitzt geschrieben.

Es regt in jedem Fall zum Nachdenken an und selbst wenn man nicht mit allen seinen Punkten übereinstimmt, bietet es doch vieles Wissenswertes, welches durch selbständiges bewerten, interpretieren und reflektieren zu eigenen Schlüssen führen kann.